Verschiedenes
Singen in Kühnsdorf ist jetzt stumm MGV, AGV gibt es nicht mehr und der Gemischte Chor kommt alle 14 Tage zum freien Singen zusammen.
Gemischter Chor Kühnsdorf:
Um Messen und andere liturgische Feiern musikalisch zu gestalten, war der Bahnvorstand Alexander „Ali“ Gros, mit seiner Geige die treibende Kraft, dies in die Wege zu leiten. Als Chorleiter und Organist konnte der Gymnasium Tanzenberg Absolvent Josef Jessernig gefunden werden und als Organisator der Offizier Stellvertreter Johann „Kope“ Kopeinig, damaliger Obmann des Bezirkes des Kärntner Bildungswerkes. Für die chorische Unterstützung spendete dein geschätzter Vater eine Orgel. Alle Aktivitäten des Chores wurden von Grete „gnädige Frau“ Leitgeb nicht nur wahrgenommen, sondern auch ideell und finanziell unterstützt. Der Gemischte Chor Kühnsdorf hat auch bei der Hochzeit von Lore gesungen und war auch oft eingeladen zum Hause Benger in Vorarlberg. Grete Leitgeb war auch die Fahnenmutter bei der Fahnenweihe des Gemischten Chores. Fahnenpatinnen waren damals honorierte Frauen, u. a. auch meine Mutter. Chorleiter Jessernig komponierte auch das Vereinsmotto: „Wir halten Wacht in Kärntens Süd, mit Herz und Hand, in Wort und Lied“. Den Text schrieb Wilhelm Santler. Disponent bei der Firma Leitgeb.
Männergesangsverein Kühnsdorf:
Schon im Jahre 1904 wurde in Kühnsdorf organisiert gesungen. Papa Leitgeb hat sangesfreudige Männer um sich gesammelt und so einen „wilden“ Chor organisiert. Papa Leitgeb war ein sehr musisch orientierter Mensch und hat dadurch auch Beziehungen zu seinesgleichen gepflegt. So ist auch die Freundschaft zu Hans Wiegele (…), dem Liedsammler und damaligem „Liederfürst“ entstanden. So kam auch der Männergesangsverein zu seinem Motto: „Die Treu der Heimat immerdar, in Lied und Wort stets deutsch und wahr“. Wiegele hat nur drei Mottos komponiert, das vom MGV Kühnsdorf und von der Berufsschule Goldbrunnhof, wo er auch trotz Rollstuhl Gesang unterrichtete: „Die Liab zum Heimatg’sang, die Liab zum Bauernstand, die Liab zum Kärntnerland, bewahr dein Leben lang“. Als vor den slawischen Eindringlingen er in sichere Orte flüchten musste, schrieb er für den Obmann und Abwehrkämpfer des MGV Scholle Haimburg Josef Glantschnig das Motto: “ Die Heimatliebe ist ein festes Band für’s treue, ungeteilte Kärntnerland“. Funktionäre des Vereines waren Beamte des Faserplattenwerkes Leitgeb, wie Gottfried Buchwald, DI Franz Hofer und Hans Kawasser, daher kam auch die Beziehung zu Festivitäten der Firma. Aber auch durch die Muse und dem Holzhandel kam Papa Leitgeb in Verbindung mit Switwert Lobisser (…). Er war Geistlicher, verheiratet mit Eva, die aber vorzeitig starb (sic „Lobisser Dirndl“) und sich danach den Waldgütern des Stiftes St. Paul zuwandte und durch diese Funktion mit Papa Leitgeb in Kontakt kam. Es müssten auch seine Holzstiche mit Leitgeb in Beziehung geben. Als langjähriger Chorleiter und Komponist habe ich eine Messe komponiert: Eine Josefi Messe, weil auch einige Josefs beider Firma Leitgeb angestellt waren, wie Josef Uster, Josef Smertnig und Josef Kulterer: „Im Namen des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes Amen, wir treten zu deinem Throne und preisen deinen Namen“, diese Messe wurde gerne gesungen und mehrfach aufgeführt in der Kirche in Kühnsdorf zu Anlässen von Feierlichkeiten der Firma Leitgeb, meist gemeinsam mit der Werkskapelle Leitgeb.
Arbeitergesagsverein Kühnsdorf:
Die Geschichte des Arbeitsgesangvereines in Österreich (…) ist festgehalten in einer Ausgabe des Arbeitsvereines Österreich, wo auch in einem Artikel der AGV Kühnsdorf erscheint. Dieser Verein hat sich als Gründungsjahr 1904 angenommen als Gesangsvormation der Firma Leitgeb, es waren überwiegend Mitarbeiter der Firma, gemischt mit Sängern aus dem Ort Kühnsdorf. Obmann war Betriebsrat Rudolf Miklau und Chorleiter Hafner mit Geige. Bei der 100 Jahr Feier im Kinosaal in Kühnsdorf, wo viele Gastchöre kamen und die Werkskapelle Leitgeb das Hauptprogramm bildete, war ich Chorleiter mit dem Lieblingslied der Arbeitersänger: „Wo im Alpenland liegt ein Land so schön, umgeben von den Bergeshö’n“ als junger Chorleiter, nervös bei solchem Anlass, da die Tonart AS Dur war und ich damit damals noch schwer tat, weil „alte“ Sänger aufgrund des oftmaligen Singen des Liedes den „Ton“ schon im Ohr hatten. Später wurde aus diesem Chor ein gemischter, da viele Frauen die Freude am Singen fanden, überwiegend aus Mitarbeiterinnen der Firma unter der hervorragenden Chorleitung des Lehrers Karl Wunder, Sohn eines Mitarbeiters der Firma und auch Gesangssolist des damaligen preisgekrönten Madrigalchores Klagenfurt unter Dr. Günter Mittergradnegger unter dem Namen „Volksliedchor Kühnsdorf“. Von diesem Chor gibt es einige Tondokumente.
Conclusio: Die Familie Leitgeb hat dem Ort und auch der Region viele Arbeitsplätze gegeben, musisch und sportlich gefördert und initiiert, hat das gesellschaftliche Leben und Miteinander gefördert und belebt und dadurch der Region viel gegeben.
Kühnsdorf im Jänner 2022
SR Dieter Fleiß